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Demokratische Schulreform  
Schulpolitische Maßname, diente der Umgestaltung des gesamten Schulsystems; vollzogen in  
der SBZ gemäß dem Befehl Nr. 40 der SMAD im Sinne einer antifaschistisch-  
demokratischen Ordnung. Grundlage war das Potsdamer Abkommen. Das maßgebende  
Programm für die Reform basierte auf den gemeinsamen Aufruf von KPD und SPD vom  
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8.10.1945; es enthielt u. a. Neubesetzung der leitenden Schulfunktionen, Beseitigung aller  
Bildungsprivilegien, Aufbau eines einheitlichen Schulsystems durch Abschaffung von  
Volksschulen Gymnasien usw., Trennung von Schule und Kirche, Abschaffung der  
Privatschulen, Ausarbeitung neuer Lehrpläne und Lehrbücher, Reformierung der gesamten  
Hochschulen und Universitäten.  
Unter Leitung der  
diskutierten Vorarbeiten ein gemeinsamer Entwurf der Schulabteilungen aller Landes- und  
Provinzialverwaltungen, der von ihnen im Jahre 1946 Provinz Sachsen (22.5.), Land  
Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung entstand nach  
Mecklenburg-Vorpommern (23.5.), Land Sachsen (31.5.), Provinz Mark Brandenburg (31.5.),  
Land Thüringen (2.2.)als ein einheitliches Gesetz zur Demokratisierung der deutschen  
Schule beschlossen wurde. Kernstück des Gesetzes war die Einheitsschule mit für  
jedermann gleichen Bildungsmöglichkeiten. Das zu schaffende Schulsystem bestand aus dem   
Kindergarten, der achtklassigen Grundschule für alle Kinder vom 6. bis 14. Lebensjahr,  
weiterführend für geeignete Schüler die Oberschule (Klassen 9 bis 12) sowie für alle anderen  
Schulpflichtigen die  
dreijährige  
Berufsschule. Weiterhin galt es, den Aufbau des  
demokratischen Fach- und Hochschulwesens vorzunehmen.  
Demokratische Sportbewegung  
Gesamtkomplex von Leitung, Organisation und Inhalt sportlichen Tuns, vollzog sich als  
Entwicklungsabschnitt von Ende der vierziger bis Mitte der fünfziger Jahre. Nach der Auflösung  
des  
Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen 1945 entwickelten sich der  
Kommunale und der FDJ-Sport zunächst als Vorläufer die antifaschistisch-demokratische  
Sportbewegung. Darauf aufbauend, konnte auch unter Beachtung der Standpunkte zum  
Aufbau der D. vom Parteivorstand der SED von 1948 anfangs in der SBZ, dann in der DDR  
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manifestiert durch die Schaffung des Deutschen Sportausschusses (DS) mit seinen Kreis-  
Stadt- und Landessportausschüssen und deren sportartspezifischen Sparten mit ihren  
Sparten- Fachausschüssen die Grundlage für eine seinerzeit wirksame D. geschaffen werden.  
Unterstützend wirkten die Deutsche Wirtschaftskommission sowie die Zentralen  
Verwaltungen, folgend dann insbesondere dasMinisterium für Volksbildung sowie dasAmt  
für Jugendfragen und Leibesübungen, zudem eine Verantwortung mittragend die FDJ, der  
Verband der Jungen Pioniere/ Pionierorganisation, der FDGB und ebenso dann die  
GST.  
Entstehende Sportgemeinschaften (SG) und zunehmend Betriebssportgemeinschaften  
erweiterten die Basis der organisiert Sporttreibenden. Von den Sparten ausgerichtet, kamen die  
Ostzonen- und nach Gründung der Republik am 7.10.1949 auchDDR - Meisterschaften  
gleichfalls auf Kreis-/Stadt- und Landesebene zur Austragung.  
Durch die Bildung der fundamental aktiv wirkenden gewerkschaftlichen Sportvereinigungen  
SV) mit dem verstärkten Entstehen der von BSG, aber auch der sich entwickelnde territoriale  
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Sektor mit den SG, und einhergehend mit dem Gründen der Sektion der DDR umfassend  
staatlich gefördert mit dem Jugendgesetz entstanden 1950 feste Strukturen mit gewählte  
Leitungsgremien. Das Zentralkomitee der SED fasste 1951 den wegweisenden Entschluss: Die  
Aufgaben auf dem Gebiet der Körperkultur und des Sports. Zur Ausbildung von Sportleitungs-  
und -lehrkadern standen u. a. Landessportschulen und Sportschulen der SV zur  
Verfügung; 1950 entstand die DHfK. Umfassender wurde das Angebot an sportlichem  
Schrifttum, u. a. die Körpererziehung“ undTheorie der Praxis für Körperkultur“. Im Jahr 1951  
kam es zur Bildung des NOK der DDR. Eine neue Etappe in der D. begann 1952 mit der  
Errichtung des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport und seiner Kreis-/Stadt-  
und Bezirkskomitees. Es verabschiedete zunächst wesentliche Anweisungen. Unterstützend  
wirkte der Wissenschaftliche Rat. Ab September 1952 nahmen die ersten vierKinder- und  
Jugendsportschulen ihren Betrieb auf. Gesamtdeutsche und internationale Aufgaben  
wahrnehmend, arbeitete der umfunktionierte Deutsche Sportausschuss. Organisiert durch die SV,  
etablierten ab 1952 sich Spartakiaden der SV; für Kinder und Jugendliche waren es die  
Zentralen Pionierspartakiaden, Zentrale Winterspiele, zentrale Sportfeste der KJS  
sowie der Lehrlinge und Berufsschüler. Ab September 1953 begann der obligatorische  
Sportunterricht an den Berufsschulen. 1954 fand das 1. Deutsche Turn- und Sportfest  
statt. ErsteSportclubs unter Zuständigkeit der SV nahmen auch 1954 ihren planmäßigen und