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Beitrag der sportlichen Betätigung zur Verbesserung der Volksgesundheit, besonders für die Kinder und  
Jugendliche.  
Trotz bedeutender Ergebnisse und Erfolge im Sport sind gegenwärtige Schwächen nicht zu übersehen, die  
das Erreichen gewollter Ziele erschweren.  
Hauptmängel bestehen darin, dass  
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sich der Kinder- und Jugendsport unbefriedigend entwickelt,  
staatliche Organe und gesellschaftliche Organisationen, insbesondere die  
Gewerkschaften, die große Bedeutung von Körperkultur und Sport unterschätzen,  
sportliche Leistungen immer noch nicht schnell genug wachsen.  
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Das Staatliche Komitee für Körperkultur und Sport hat sich oftmals nicht beharrlich für die Erfüllung seiner  
Aufgaben eingesetzt. So wurde die Anleitung und Weiterbildung der Trainer vernachlässigt.  
Die Ministerien für Volksbildung und für Arbeit und Berufsbildung sowie das Staatssekretariat für  
Hochschulwesen sind für den unzureichenden Stand des obligatorischen und freiwilligen Sports  
verantwortlich. Durch das Ministerium für Gesundheitswesen wurden wichtige sportärztliche Fragen nicht  
gelöst. Der FDGB und seine Industrie- und Gewerkschaften sowie die FDJ haben ihre Mängel noch nicht  
überwunden.  
Um das Niveau auf dem Gebiet von Körperkultur und Sport insgesamt zu heben, beschloss der Ministerrat:  
I Entwicklung des Kinder- und Jugendsports  
A Vorschulische Körpererziehung  
Beginn der planmäßigen systematischen Körpererziehung im vorschulischen Alter.  
Umfangreiche Unterweisung in der Ausbildung von Kindergärtnerinnen.  
B Obligatorischer Turnunterricht  
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Teilnahme aller körperlich gesunder Kinder und Jugendlichen am Unterricht. Für die  
Befreiung vom Sportunterricht ist staatlicherseits eine besondere Richtlinie bis zum  
.5.1956 zu erarbeiten.  
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Beseitigung der Mängel im Unterricht an den Grund-, Mittel- und Oberschulen.  
Das Ministerium für Volksbildung hat sofort regelmäßigen Unterricht pro Woche 2  
Stunden zu sichern. Ebenso ist deren Qualität zu verbessern.  
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Bei der Ausbildung der Lehrkräfte ist der Methodik mehr Aufmerksamkeit auf der  
Grundlage entsprechend zu erarbeitender Programme zu schenken.  
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Um Fehlstunden zu mindern, sind die Kapazitäten an den bestehenden  
Bildungseinrichtungen auszulasten bzw. zu erhöhen. Vorgesehen sind 18 Wochenstunden  
für alle voll ausgebildetenTurnlehrer. In den Ferien finden Kurzlehrgänge statt.  
Im Studienjahr1956/57 werden 750 Studenten immatrikuliert.  
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Durch das Ministerium für Arbeit und Berufsbildung ist zu sichern, dass ab dem Schuljahr  
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956/57 an allen Berufsschulen Sport mit den vorgesehenen Unterrichtsstunden  
stattfindet.  
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Ab sofort findet an den allgemeinbildenden Schulen für Schüler der 6. bis 12. Klasse  
wöchentlich mit mindestens zwei Stunden ein Spiel- und Sportnachmittag statt.  
Für Lehrlinge wird ein außerunterrichtlicher Pflichtsport eingeführt; je Woche ein bis  
drei Stunden.  
Aufstellung eines Grundausstattungsplanes an Sportgeräten für alle schulischen  
Einrichtungen.  
C Außerschulischer Sport an den allgemeinbildenden Schulen  
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Der außerschulische Sport an den allgemeinbildenden Schulen und Einrichtungen der  
Lehrerbildung unterliegt der Zuständigkeit des Ministeriums für Volksbildung.  
Er vollzieht sich hauptsächlich an den Schulen; dafür ist ein Lehrer verantwortlich zu  
machen.  
In den Schulen sind Schulsportgemeinschaften (SSG) zu bilden. Dazu wird vom  
Ministerium ein Statut im Einvernehmen mit dem Staatlichen Komitee für Körperkultur und  
Sport und dem FDJ-Zentralrat erlassen.  
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Die Leitung der SSG setzt sich wie folgt zusammen:  
Verantwortlicher Lehrer für den außerschulischen Sport (Leiter),  
Turnlehrer,  
Pionierleiter oder FDJ-Sekretär,  
Vertreter des Patenbetriebes (Paten-Betriebssportgemeinschaften),  
Mitglied des Elternbeirates,  
Vertreter der GST,  
ein Arzt (nach Möglichkeit)  
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Zur Unterstützung wird unter aktiver Mitwirkung des Freundschaftsrates der  
Pionierfreundschaft bzw. der Leitung der FDJ-Grundorganisation ein Sportrat  
bestehend aus aktiven Schülern gebildet.  
Der Sportverkehr kommt auf der Grundlage des einheitlichen Wettkampfsystems  
des Kindersports zur Durchführung. Dazu ist das derzeitige Wettkampfsystem zu  
überarbeiten.  
In den SSG können Sektionen gebildet werden für Sportarten wie Leichtathletik,  
Turnen/Gymnastik, Schwimmen, Sportspiele, Tischtennis, Schach, Ski und andere.  
Örtlich sind Sportfeste zu veranstalten, auf Kreisebene jährlich ein Kreissportfest der  
Schulen.  
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